Was ist Verhaltenstherapie?

Die Verhaltenstherapie ist eine bestimmte Form bzw. wissenschaftlich anerkannte Therapieschule innerhalb der Psychotherapie. Seit dem 20. Jahrhundert wurde diese Therapierichtung immer wieder weiterentwickelt:


In der ersten Welle, der behavioristischen Phase in den 1940er Jahren, wurde das Verhalten eines Menschen erforscht, da sich dabei psychische Probleme, Stress und Belastungen deutlich zeigen. Bei einer starken Angstreaktion beispielsweise, kann eine Flucht beobachtet werden. 

Mit der zweiten Welle der Verhaltenstherapie kam die kognitive Wende. Zwischen 1955 und 1965 wurden immer mehr Analogien zwischen der Art und Weise wie Computer „denken“ und Menschen „denken“ gezogen. Die Frage war, ob Menschen so denken, wie Maschinen Informationen verarbeiten.

Entsprechende Gedanken und Denkmuster, also Kognitionen, haben zu dieser Zeit sehr stark in die kognitive Verhaltenstherapie Einzug gehalten. Es wurde erkannt, dass eine innere gedankliche Landkarte besteht, die allerdings nicht immer die äußere Welt realitätsnah abbildet. Bei Depressionen beispielsweise entstehen Gedanken, die gegen den Selbstwert gerichtet sind und bei Angststörungen werden häufig Gefahren überschätzt.

Die dritte Welle der Verhaltenstherapie betont die kontextuellen Aspekte. Seit den 1990er Jahren, wurde diese Therapieform um Ansätze wie z. B. die Akzeptanz- und Commitmenttherapie  (ACT), Schematherapie, Metakognitive Therapie und der Dialektisch-Behaviorale Therapie erweitert.

Grundsätzliches:


Das Grundprinzip ist, dass weniger hilfreiche Verhaltensweisen und Denkmuster einmal erlernt wurden und diese somit auch wieder verlernt werden können. An diesen Entwicklungsprozess ist der Klient beteiligt und nimmt eine aktive Position ein.

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die klassische und operante Konditionierung, die häufig mit der Aufrechterhaltung von schwierigen Situationen verbunden ist.

In der modernen Verhaltenstherapie geht es nur teilweise um frühere lebensgeschichtliche Entwicklungen. Diese Informationen von damals dienen insbesondere dazu, Zusammenhänge zwischen der jetzigen problematischen Situation, sowie damit zusammenhängende frühe Erfahrungen zu verstehen und einordnen zu können. 


In der Verhaltenstherapie wird also besonders auf die gegenwärtige Situation hinsichtlich der Problem- und Veränderungsbereiche Bezug genommen. Häufig werden Verhaltenstherapeuten mit Chirurgen verglichen. Um einen Knochenbruch behandeln zu können, muss die gebrochene Stelle genau erkannt werden um ihn entsprechend versorgen zu können. Woher aber der Bruch kommt, ist eher von nachrangiger Bedeutung.


Darüber hinaus geht es neben dem achtsamen Wahrnehmen innerer körperlicher Vorgänge um das eigene (innere sowie äußere beobachtbare) Verhalten, Einstellung, Sichtweisen, Gefühle und Gedanken.